Grüner Knopf
Shoppen mit gutem Gewissen
Das rote Shirt soll es sein – dann noch nach der Größe schauen, da fällt der Blick auch aufs Etikett am Innensaum: „Made in Bangladesh“. Kann ich das guten Gewissens kaufen? Aber die anderen T-Shirts im Laden haben alle ähnliche Herkunftsschilder, auch die teuren: „Made in Pakistan“, „Made in India“, „Made in Myanmar“.
Viele von uns kennen dieses Gefühl der Verwirrung beim Blick auf die Kleidungs-Etiketten. Denn wir können kaum erkennen, ob unsere Kleidung unter zweifelhaften Bedingungen entsteht: Mit Materialien, die nicht nachhaltig sind, schädlichen Färbemitteln, viel zu hohem Wasserverbrauch, Hungerlöhnen und im schlimmsten Fall mit Kinderarbeit. Auch das Produktionsland gibt darüber nicht konkret Aufschluss.
- Verbot gefährlicher Chemikalien oder Pestizide
- Begrenzung der Arbeitszeit und feste Arbeitsverträge
- Verbot von Diskriminierung und Belästigung
- Sicherheitsvorgaben für Arbeitsplätze Hierzu zählen Anforderungen an die Produktionsschritte Zuschneiden und Nähen sowie Bleichen und Färben. Bei der neusten Standardversion, dem Grünen Knopf 2.0, müssen zudem Anforderungen an die verwendeten Fasern und Materialen erfüllt werden.
Wenn ein Produkt den Grünen Knopf trägt, dann hat das Unternehmen in einer Prüfung gezeigt, dass es Verantwortung für seine Textil-Lieferkette übernimmt und seinen sogenannten unternehmerischen Sorgfaltspflichten nachkommt. Zusätzlich muss durch glaubwürdige Siegel nachgewiesen werden, dass auch das Produkt nachhaltig hergestellt wurde. Nur wenn Unternehmen und Produkt geprüft sind, darf der Grüne Knopf auf das T-Shirt. Ein großer Pluspunkt in Sachen Vertrauen: Der Staat legt die Kriterien nach internationalen Maßgaben fest. Entwickelt wurde das Siegel vom Bundesentwicklungsministerium.
Aber unternehmerische Sorgfaltspflicht – was heißt das denn? Von den Fasern über die Stoffherstellung über das Färben und Bleichen bis zum Nähen: Textil-Lieferketten sind nicht nur lang, sondern auch weit verzweigt. Hier den Überblick zu behalten, ist eine Herausforderung. Doch genau dieser müssen sich Unternehmen stellen.
Wenn ein Produkt den Grünen Knopf trägt, wurde von unabhängigen Prüfstellen überprüft, ob das Unternehmen als Ganzes seinen Sorgfaltspflichten für die textile Lieferkette nachkommt und Verantwortung für sein Handeln übernimmt: Kennt das Unternehmen die Risiken für Mensch und Umwelt in seinen Lieferketten? Welche Maßnahmen ergreift es, um Risiken vorzubeugen? Können Näherinnen und Näher sich beschweren? Wird das Unternehmen aktiv, wenn es zu Beschwerden kommt oder andere negative Auswirkungen erkannt werden?
Aber das alleine reicht nicht: Beim Grünen Knopf muss nicht nur das Unternehmen grundsätzlich verantwortungsvoll mit den Risiken in der Lieferkette umgehen, auch das konkrete Produkt muss nachhaltig hergestellt werden. Um dies nachzuweisen, können Unternehmen vom Grünen Knopf anerkannte Siegel nutzen. Das sind Siegel, die Glaubwürdigkeitskriterien erfüllen und vom Siegelgeber definierte soziale und ökologische Anforderungen an den Produktionsprozess stellen, z.B.:
Wenn Sie den „Grünen Knopf“ an einem Kleidungsstück sehen, dann sind bei der Herstellung unterschiedliche soziale und ökologische Kriterien beachtet worden. Von A wie Abwassergrenzwerte, deren Einhaltung beim Bleichen und Färben der Textilien gefordert ist, bis Z wie Zwangsarbeit, die beim Nähen und Zuschneiden verboten sein muss. Auch das Verbot von Kinderarbeit sowie ein Blick auf die Löhne von Näher*innen gehören dazu.
Produkte mit dem „Grünen Knopf“ gibt es mittlerweile für jeden Geschmack und Geldbeutel. Seit dem Start des Siegels gingen über 260 Millionen Kleidungsstücke mit dem „Grünen Knopf“ über die Ladentheken! 44 % der Menschen in Deutschland kennen das Siegel, unter den Modeinteressierten sind es sogar schon 52%. Wie wichtig es ist, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nachhaltige Textilien beim Einkauf erkennen können, wird deutlich, wenn man sich die Verkaufszahlen ansieht: Denn jede und jeder Deutsche kauft im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr.
Auch außerhalb der Modewelt ziehen Unternehmen mit und übernehmen Verantwortung: Denn der „Grüne Knopf“ gilt auch für alle Textilien wie Bettwäsche, Handtücher und selbst Rucksäcke oder Zelte. Einige Hotels stellen komplett auf Textilien mit dem Grünen
Knopf um, Unternehmen statten ihre Mitarbeiter mit Grüner-Knopf-Arbeitskleidung
aus und auch bei Bahn und Feuerwehr kommen nachhaltige Textilen mit dem Grünen
Knopf zum Einsatz.
Das rote Shirt sah nicht nur auf dem Bügel und in der Umkleidekabine gut aus, es trägt auch den „Grünen Knopf“. Klarheit statt schlechtes Gewissen. Nur eine Sache kann mir der „Grüne Knopf“ nicht abnehmen: Brauche ich das neue Shirt überhaupt?