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Mit guten Plan zum grossen Geld
Carsten Rudolph, Geschäftsführer von
BayStartUP: „An Wagniskapital mangelt es nicht.“
Fotocredit: Andreas Gebert
BayStartUP betreut eines der größten Investorennetzwerke Europas und ist damit eine wichtige Anlaufstelle für Start-ups auf Kapitalsuche. Gründer mit innovativen und vor allem technologiebasierten Geschäftsideen erhalten gezielt Unterstützung, um erfolgreich an den Markt zu gehen und die ersten Finanzierungsrunden zu gestalten.
Berlin gilt als Digitalisierungsmotor Deutschlands. Sind den Gründern in Bayern die Ideen ausgegangen?
Ach was. Wir bekommen jedes Jahr rund 800 Geschäftsideen auf den Tisch. Darunter sind viele, die uns und die Investoren begeistern. Anders als im konsumnahen Berlin konzentrieren sich hiesige Gründer stärker auf IT-Anwendungen im industriellen Bereich, also für die verarbeitende Industrie oder für die Automobilwirtschaft. Andere wollen Produktionsabläufe verbessern, wieder andere überhaupt erst ermöglichen.
Wie verteilen sich die Start-ups auf Bayern?
Mehr als die Hälfte der Neugründungen sitzt in der Stadt und im Landkreis München, gefolgt von den Hochschulstandorten. Etwa ein Viertel der Gründungen kommt aus Universitäten. Oft von Leuten, die promoviert haben und mit ihrem Forschungsthema an den Markt gehen wollen.
Das nötige Startkapital bringen die Gründer mit?
Nein. Aber kaum eine zündende Geschäftsidee scheitert an der Finanzierung. Die Geldgeber suchen gezielt nach profitablen Anlagemöglichkeiten. Außerdem gibt es heute zahlreiche erfolgreiche Gründer, die nun selbst als Investoren auftreten. Staat, Land und die Kommunen fördern Neugründungen zudem mit vielfältigen Maßnahmen.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie eine Geschäftsidee vorgelegt bekommen?
Am Schreibtisch prüfen wir das Vorhaben auf Plausibilität und Marktgängigkeit. Mit rund drei Viertel der Gründer setzen wir uns zusammen und gehen inhaltlich in die Tiefe.
Der Businessplan ist dann schon fix und fertig?
Zu Beginn meist nicht. Unsere Rolle ist es, im Sparring mit dem Gründungsteam ein fundiertes Konzept und die passenden Unterlagen zu erarbeiten. Die Grundlagen dafür bekommen die Gründer in unseren rund 70, 80 jährlichen Workshops. Die Nachfrage ist hier erfreulich hoch.
Holen Sie fremden Sachverstand ein?
Wir greifen auf etwa 300 ehrenamtliche Juroren in den Businessplan-Wettbewerben zurück. Und unser Investoren-Netzwerk besteht aus über 300 privaten und 150 institutionellen Kapitalgebern. Das sind oft erfahrene Manager und Unternehmer unterschiedlichster Branchen, die Feedback geben können.
Wie hoch ist das Risiko, dass jemand die Brillanz einer Geschäftsidee erkennt und sie klaut?
Ich kenne keinen Fall in unserem Netzwerk. Zum einen sind alle Beteiligten zur Vertraulichkeit verpflichtet. Andererseits ist eine wirklich fundierte Idee nicht einfach kopierbar.
Der Plan steht, der Markt ist da, die Profis nicken. Und dann?
Jetzt müssen die Unternehmer in spe in die Arena. Zum Beispiel auf unseren drei jährlichen Investorenkonferenzen oder den regelmäßigen Meetings mit unseren Business Angels. Rund 170 Starterteams stellen wir jedes Jahr vor, etwa 50 davon bekommen eine Finanzierung.
Wie läuft solch eine Investorenkonferenz ab?
In attraktiven Locations treffen die Start-ups auf etwa 70 bis 120 Investoren. Jedes Team bekommt fünf Minuten Zeit, um seine Geschäftsidee zu präsentieren. Und einen kleinen Stand für die wichtigen Gespräche in den Pausen.
Hat sich ein Kapitalgeber schon einmal während der laufenden Veranstaltung entschieden: Bingo, da gehe ich mit?
Einer hielt die Idee für so spannend, das er spontan ankündigte: „Bei Euch investiere ich eine Million.“ Die Gründer waren total verblüfft und fragten mich, ob das Angebot seriös sei. Ich konnte sie beruhigen: Das war es. Die Regel sind aber längere Verhandlungen.
Wie sehen erfolgreiche Gründer aus?
Sie halten an ihren Zielen fest, können gut mit Unsicherheit umgehen und sind trotzdem offen für Feedback. Eine gesunde Mischung aus Flexibilität und Sturheit.
Wie hoch ist der Frauenanteil bei Start-ups in der Digitalwirtschaft?
Rund 15 bis 20 Prozent. Das entspricht in etwa dem Frauenanteil im Fach Informatik. Aber die Gründer selbst sind oft keine Informatiker, sondern Betriebswirte oder Ingenieure aus dem Anwendungsbereich, dort, wo IT einen entscheidenden Einfluss auf das Geschäftsmodell hat. Nehmen Sie die Robotik. Von außen betrachtet fährt da eine Maschine herum. Aber betrieben wird dieser Roboter von IT. In dieser Branche kommt ein Maschinenbauer schnell mal auf 50 Softwareentwickler.
Über welchen Zeitraum hinweg begleiten Sie normalerweise ein Start-up?
Intensiv bis zur erfolgreichen Finanzierung. Danach wird der Kontakt lockerer. Wir kommen wieder zusammen, wenn eine Folgefinanzierung gesucht wird oder wenn der Unternehmer nach einem komplementären Start-up Ausschau hält.
Woran scheitern Gründungsvorhaben Ihrer Erfahrung nach am häufigsten?
Meist am Zeitpunkt, weil das Marktfenster noch nicht oder nicht mehr offen steht. Oder am Geld. Manchmal fehlt dann doch das nötige Kapital, wenn ein Investor seine Zusage an Umsätze knüpft, die aber ohne Finanzierung nicht zu erzielen sind. Das ist das klassische Henne-Ei-Problem. Der dritte Grund sind Streitigkeiten unter den Gründern oder im Gesellschafterkreis. Das ist der
ärgerlichste, weil am leichtesten vermeidbare Grund.
Kennen Sie ein sicheres Merkmal für das nächste „Unicorn“, also das nächste Google oder Amazon?
Dann wäre ich doch längst weg.
Karen Engelhardt
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