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Mit guten Plan zum grossen Geld

Carsten Rudolph und sein 21-köpfiges Team von BayStartUP prüfen jeden Tag die Ideen von Unternehmern in spe. Sie sagen: Für findige und engagierte Gründer mit fundierten Konzepten gibt es immer Kapita

Carsten Rudolph, Geschäftsführer von
BayStartUP: „An Wagniskapital mangelt es nicht.“

Fotocredit: Andreas Gebert

BayStartUP betreut eines der größten Investorennetzwerke Europas und ist damit eine wichtige Anlaufstelle für Start-ups auf Kapitalsuche. Gründer mit innovativen und vor allem technologiebasierten Geschäftsideen erhalten gezielt Unterstützung, um erfolgreich an den Markt zu gehen und die ersten Finanzierungsrunden zu gestalten.

 

Berlin gilt als Digitalisierungsmotor Deutschlands. Sind den Gründern in Bayern die Ideen ausgegangen?

Ach was. Wir bekommen jedes Jahr rund 800 Geschäftsideen auf den Tisch. Darunter sind viele, die uns und die Investoren begeistern. Anders als im konsumnahen Berlin konzentrieren sich hiesige Gründer stärker auf IT-Anwendungen im industriellen Bereich, also für die verarbeitende Industrie oder für die Automobilwirtschaft. Andere wollen Produktionsabläufe verbessern, wieder andere überhaupt erst ermöglichen.

Wie verteilen sich die Start-ups auf Bayern?

Mehr als die Hälfte der Neugründungen sitzt in der Stadt und im Landkreis München, gefolgt von den Hochschulstandorten. Etwa ein Viertel der Gründungen kommt aus Universitäten. Oft von Leuten, die promoviert haben und mit ihrem Forschungsthema an den Markt gehen wollen.

 

Das nötige Startkapital bringen die Gründer mit?

Nein. Aber kaum eine zündende Geschäftsidee scheitert an der Finanzierung. Die Geldgeber suchen gezielt nach profitablen Anlagemöglichkeiten. Außerdem gibt es heute zahlreiche erfolgreiche Gründer, die nun selbst als Investoren auftreten. Staat, Land und die Kommunen fördern Neugründungen zudem mit vielfältigen Maßnahmen.

 

Wie gehen Sie vor, wenn Sie eine Geschäftsidee vorgelegt bekommen?

Am Schreibtisch prüfen wir das Vorhaben auf Plausibilität und Marktgängigkeit. Mit rund drei Viertel der Gründer setzen wir uns zusammen und gehen inhaltlich in die Tiefe.

 

Der Businessplan ist dann schon fix und fertig?

Zu Beginn meist nicht. Unsere Rolle ist es, im Sparring mit dem Gründungsteam ein fundiertes Konzept und die passenden Unterlagen zu erarbeiten. Die Grundlagen dafür bekommen die Gründer in unseren rund 70, 80 jährlichen Workshops. Die Nachfrage ist hier erfreulich hoch.

 

Holen Sie fremden Sachverstand ein?

Wir greifen auf etwa 300 ehrenamtliche Juroren in den Businessplan-Wettbewerben zurück. Und unser Investoren-Netzwerk besteht aus über 300 privaten und 150 institutionellen Kapitalgebern. Das sind oft erfahrene Manager und Unternehmer unterschiedlichster Branchen, die Feedback geben können.

 

Wie hoch ist das Risiko, dass jemand die Brillanz einer Geschäftsidee erkennt und sie klaut?

Ich kenne keinen Fall in unserem Netzwerk. Zum einen sind alle Beteiligten zur Vertraulichkeit verpflichtet. Andererseits ist eine wirklich fundierte Idee nicht einfach kopierbar.

Der Plan steht, der Markt ist da, die Profis nicken. Und dann?

Jetzt müssen die Unternehmer in spe in die Arena. Zum Beispiel auf unseren drei jährlichen Investorenkonferenzen oder den regelmäßigen Meetings mit unseren Business Angels. Rund 170 Starterteams stellen wir jedes Jahr vor, etwa 50 davon bekommen eine Finanzierung.

 

Wie läuft solch eine Investorenkonferenz ab?

In attraktiven Locations treffen die Start-ups auf etwa 70 bis 120 Investoren. Jedes Team bekommt fünf Minuten Zeit, um seine Geschäftsidee zu präsentieren. Und einen kleinen Stand für die wichtigen Gespräche in den Pausen.

 

Hat sich ein Kapitalgeber schon einmal während der laufenden Veranstaltung entschieden: Bingo, da gehe ich mit?

Einer hielt die Idee für so spannend, das er spontan ankündigte: „Bei Euch investiere ich eine Million.“ Die Gründer waren total verblüfft und fragten mich, ob das Angebot seriös sei. Ich konnte sie beruhigen: Das war es. Die Regel sind aber längere Verhandlungen.

 

Wie sehen erfolgreiche Gründer aus?

Sie halten an ihren Zielen fest, können gut mit Unsicherheit umgehen und sind trotzdem offen für Feedback. Eine gesunde Mischung aus Flexibilität und Sturheit.

Wie hoch ist der Frauenanteil bei Start-ups in der Digitalwirtschaft?

Rund 15 bis 20 Prozent. Das entspricht in etwa dem Frauenanteil im Fach Informatik. Aber die Gründer selbst sind oft keine Informatiker, sondern Betriebswirte oder Ingenieure aus dem Anwendungsbereich, dort, wo IT einen entscheidenden Einfluss auf das Geschäftsmodell hat. Nehmen Sie die Robotik. Von außen betrachtet fährt da eine Maschine herum. Aber betrieben wird dieser Roboter von IT. In dieser Branche kommt ein Maschinenbauer schnell mal auf 50 Softwareentwickler.

 

Über welchen Zeitraum hinweg begleiten Sie normalerweise ein Start-up?

Intensiv bis zur erfolgreichen Finanzierung. Danach wird der Kontakt lockerer. Wir kommen wieder zusammen, wenn eine Folgefinanzierung gesucht wird oder wenn der Unternehmer nach einem komplementären Start-up Ausschau hält.

 

Woran scheitern Gründungsvorhaben Ihrer Erfahrung nach am häufigsten?

Meist am Zeitpunkt, weil das Marktfenster noch nicht oder nicht mehr offen steht. Oder am Geld. Manchmal fehlt dann doch das nötige Kapital, wenn ein Investor seine Zusage an Umsätze knüpft, die aber ohne Finanzierung nicht zu erzielen sind. Das ist das klassische Henne-Ei-Problem. Der dritte Grund sind Streitigkeiten unter den Gründern oder im Gesellschafterkreis. Das ist der
ärgerlichste, weil am leichtesten vermeidbare Grund.

 

Kennen Sie ein sicheres Merkmal für das nächste „Unicorn“, also das nächste Google oder Amazon?

Dann wäre ich doch längst weg.

 

Karen Engelhardt 

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1 - München contra Bayerns Regionen2 – Herausforderungen für Organisationen und Unternehmen3 – Arbeitsmarkt: IT-Kräfte finden und halten

Der runde Tisch teilnehmer

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    CIO und Bereichsleiter Informationstechnik

    startete 2005 als Projekt- und Programmleiter für die Geschäftstransformation nach SAP und leitet seit April 2013 den Bereich Informationstechnologie bei Brunata-Metrona München. Er ist dort verantwortlich für die digitale Transformation und die Verschmelzung von Technologie- und Marktentwicklungen sowie Geschäftsstrategie. Davor war er in leitenden Positionen bei führenden Unternehmen der Luft- und Raumfahrt-industrie sowie im Bereich Management-Beratung tätig.

  • ESTHER LÖB

    Director Talent Acquisition und VP Learning & Development bei Rohde & Schwarz

    Ist seit April 2018 beim Münchner Technologie-Unternehmen Rohde & Schwarz als Director Talent Acquisition und seit Januar 2021 zusätzlich als VP Learning & Development beschäftigt. Nach ihrem Studium der Organisations- und Wirtschaftspsychologie begann Löb ihre berufliche Laufbahn als Beraterin und Trainerin bei Rau Consultants. Anschließend arbeitete sie mehrere Jahre für die Debis Systemhaus GEI GmbH (später T-Systems), ehe sie zur Microsoft Deutschland GmbH wechselte. Dort war sie zunächst als Senior HR Business Partner und dann als Talent Acquisition Lead tätig.

  • RALF MALTER

    Chief Operating Officer bei NTT Data

    Ist seit April 2020 Chief Operating Officer (COO) bei dem auf IT-Dienstleistungen spezialisierten Unternehmen NTT Data. Zuvor war er dort Geschäftsführer für das Ressort Automotive & Manufacturing sowie Leiter Digital Business Solutions in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Malter ist seit Juli 2014 bei NTT Data und baute den Bereich Application Management aus. Zuvor war er als Partner und Executive bei IBM Global Business Services tätig.

  • DR.-ING
    JÖRG OCHS

    Stadtwerke München

    Leiter der Informationstechnologie

    Ist seit September 2019 Leiter der Informations- technologie der Stadtwerke München (SWM). Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruk- tur Region GmbH und der Regio Netz München GmbH. Nach seiner Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker studierte er die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge der Elektro- (FH) und Nachrichtentechnik (Univ.). Seine Promotion in Informationstechnik schloss an der Universität der Bundeswehr in München ab.

  • GEORG RINGMAYR

    Polizei Bayern

    Leitender Ministerialrat und IT-Chef

    Ist seit 2001 IT-Chef der Bayerischen Polizei im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration. Darüber hinaus ist er einer der beiden Stellvertreter des Bayerischen Landespolizeipräsidenten und Leiter der vorgesetzten Dienststelle für den Digitalfunk BOS im Freistaat Bayern. Der Leitende Ministerialrat und Diplom-Informatiker kam 1992 zur Polizei und verantwortet die Informations- und Kommunikationstechnik für rund 44.000 Mitarbeiter der Polizei sowie den Digitalfunk für knapp 500.000 Nutzer bei allen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben.

  • PROF. DR. CLAUDIA WÖHLER

    BARMER

    Landesgeschäftsführerin Bayern

    Ist seit Januar 2017 Landesgeschäftsführerin der Barmer in Bayern. Nach dem Abschluss ihres Studiums der Volkswirtschaftslehre an der FU Berlin und anschliefiender Promotion begann sie ihre Karriere bei der Allianz Lebensversicherung AG und dem Bundes- verband der Deutschen Industrie e. V. in Berlin. 2005 wechselte sie nach München zur Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., wo sie unter anderem als Geschäftsführerin und Leiterin der Abteilung Sozial- und Gesellschaftspolitik tätig war. 

  • GÜNTER ZUCHTRIEGEL

    Bayerische Versorgungskammer

    Abteilungsleiter IT-Anwendungen und stellv. Bereichsleiter IV

    Ist seit Januar 2004 Abteilungsleiter IT-Anwendungen und stellvertretender Bereichsleiter IV bei der Bayerischen Versorgungskammer (BVK). Seitdem hat sich sowohl sein Aufgabenspektrum als auch die Mitarbeiteranzahl verdreifacht. Die BVK beschäftigt aufgrund von Insourcing-Mafinahmen sowie durch Ausweitung der Entwicklung auf Portallösungen, diverse Web-Applikationen und Apps heute mehr als 100 Software- Entwicklerinnen und Entwickler.

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Der Onlineshop rattert. CAM- und ERP-Systeme laufen. Der 3D-Drucker spuckt aus, was er soll. Das Bürgerbüro ist digitalisiert. Unternehmen und Verwaltung sind nur dann erfolgreich, wenn sie die besten Informatiker, Programmierer und Administratoren haben. Grüß Gott in Bayern!

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