Anzeigen-Spezial
So kann’s gehen
In Gründerzentren werden aus guten Ideen erfolgreiche Geschäftsmodelle. Foto: The Point of View Photography
Als Gründercoach und Geschäftsführer des Digitalen Zentrums Schwaben (DZ.S) in Augsburg hat Stefan Schimpfle viele Start-ups kommen und gehen sehen – manche sogar an die Börse. Da ist das von Claudia und Benedikt Sauter gegründete Unternehmen Xentral aus der Fuggerstadt zwar noch nicht, aber wer weiß… 2008 begann das Ehepaar mit der Produktion von Microcontroller-Platinen. Da sie kein geeignetes Warenwirtschaftssystem fanden, machte sich Informatiker Sauter selbst an die Sache und programmierte eine ERP-Software speziell für kleine und mittlere Unternehmen. Weil die sich bald besser als die Hardware verkaufte, steuerten die Sauters um auf Software.
„IT-Gründungen aus Bayern wenden sich meist an Kunden aus dem Business“, beschreibt Schimpfle den Unterschied zur Start-up-Szene in Berlin. Das bedeutet aber einen höheren Finanzbedarf. Der Durchbruch für Xentral kam 2017, als der Unternehmer Frank Thelen dem Gründerpaar ein Angebot machte. „2018 holten wir weitere Investoren an Bord“, sagt Benedikt Sauter. „So konnten wir unser Produkt schneller weiterentwickeln und an den Weltmarkt gehen.“
Nun sind die Sauters weit fortgeschrittene Gründer. In der Regel hat Stefan Schimpfle mit Jungunternehmern zu tun, die um jeden Kredit kämpfen müssen. „An Anfang kommt man in der IT ohne großes Startkapital aus“, beruhigt der Coach. „Man braucht nur eine gute, innovative Idee, einen Laptop und die Bereitschaft, den Markt zu überzeugen.“ Als erstes Schimpfle und seine Kollegen, denn jede vernünftige Geschäftsidee wird gründlich besprochen. „Wenn uns die Sache noch nicht ausgereift scheint, stellen wir Hausaufgaben“, sagt Schimpfle, „denkt noch mal nach, rechnet, recherchiert das und jenes.“ Die Beratung ist kostenlos, das Know-how zur Gründung gibt es obendrauf. Schimpfle: „Wenn wir überzeugt sind, setzen wir das Start-up auf die Schiene.“ Fortgesetzte Erfolge locken Investoren an. Zu den Anteilseignern von Xentral gehört heute neben Frank Thelen die IT-Private Equity Gesellschaft Sequoia
Capital aus dem Silicon Valley.
Ohne Anschubfinanzierung wäre auch der Weg des Datenbankspezialisten Exasol aus Nürnberg anders verlaufen. „Als wir im Jahr 2000 an den Markt gingen, wurden wir durch Fördergelder eines Businessplan Wettbewerbs unterstützt“, sagt Chief Technical Officer Mathias Golombek. 20 Jahre später ist Exasol ein global agierendes Unternehmen, das trotz des pandemiebedingten schwierigen Marktumfelds 2020 erfolgreich an die Börse gegangen ist und derzeit rasant wächst. Eine echte bayerische Erfolgsgeschichte also, die zeigt: Mit Unterstützung kann man viel erreichen und seine eigenen Ideen umso besser umsetzen.
Nicht nur Kapital ist ein Engpass für IT-Start-ups. „Der Markt für Entwickler und Programmierer ist eng“, weiß Xentral-Chef Benedikt Sauter. Trotzdem hat er im laufenden Jahr fast 140 neue Mitarbeiter eingestellt, die meisten davon im Ausland. Denn der Software ist es egal, wo sie geschrieben wird. Die internationale Ausrichtung, das Arbeiten im Homeoffice und die Arbeitsprinzipien nach dem Konzept der New Work seien bei der jungen Genera-tion sehr beliebt, sagt Sauter. „Das macht das Recruiting von IT-Fachkräften leichter.“
Dass sie für ihren beruflichen Weg digitale Fähigkeiten brauchen, dessen sind sich die jungen Leute durchaus bewusst. Das belegt eine Studie, die Exasol im vergangenen Jahr durchgeführt hat: 49 Prozent der befragten Jugendlichen glauben, dass die Arbeit mit Daten eine wichtige Rolle in ihrer zukünftigen Karriere spielen wird. „Viele von ihnen werden den Weg in Richtung Selbständigkeit im Bereich der digitalen Technologien einschlagen“, sagt Mathias Golombek voraus. Arbeitslos wird Gründercoach Schimpfle deshalb bestimmt nicht: „Aufstrebenden Talenten Steine in den Weg zu legen und sie nicht zu fördern, können wir uns schlicht nicht leisten.“
Karen Engelhardt
Das könnte Sie auch interessieren
„MÜNCHEN IST DIE HÖLLE – UND DIE HÖLLE WIRD HEISSER
IT-Fachkräfte sind eine knappe und darum hochbegehrte Spezies. In Bayern will sie jeder haben, etablierte Platzhirsche ebenso wie amerikanische Digitalkonzerne und pfiffige Start-ups. Dabei wird mit harten Bandagen gekämpft. Ring frei!