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Großes Kino

Erfolg auf Leinwand und Teller

Foto: Adobe Stock

Menüs und Movies: Kino und Kochen haben eine lange gemeinsame Geschichte

Kulinarische Genüsse auf der Leinwand gibt es in vielfältigen Formen, ob als deftige Landküche in „Die Köchin und der Präsident“, süße Nachspeise wie in „Sterne zum Dessert“, als Blick in exotische Kochtöpfe in „Eat, Drink, Man Woman“ oder als tödlichen Genuss wie in „Das grosse Fressen“ oder „Delicatessen“.

Gaumenschmaus und Augenschmaus liegen in vielen Filmen nah beieinander, und viele erfolgreiche Koch-Geschichten wie „Julie & Julia“ schrieb das Leben selbst. Ein kurzer Streifzug durch die Kochtöpfe der Filmgeschichte.

Französischer Koch-Kult

Vor einigen Wochen ist der französische Film „Geliebte Köchin“ angelaufen, mit Juliette Binoche in der Hauptrolle. Auf dem letztjährigen Filmfestival in Cannes erhielt der historische Koch-Film, der Ende des 19. Jahrhunderts spielt, den Regiepreis. Auf einem französischen Landgut versammelt sich eine befreundete Herren-Runde Gourmets, um sich von der Köchin Eugénie mit ländlichen Köstlichkeiten bekochen zu lassen.

[Foto geliebte koechin BU: Frau am Herd mit Eigensinn: Szenenbild aus „Geliebte Köchin“ mit Juliette Binoche als Eugénie; © 2023 Curiosafilms/Gaumont/France2/Cinema.

Frau am Herd mit Eigensinn: Szenenbild aus „Geliebte Köchin“ mit Juliette Binoche als Eugénie; © 2023 Curiosafilms/Gaumon/France2/Cinma. Foto: Carole Bethuel

In detailnahen Einstellungen zelebriert der Film französische Kochkultur. Bekanntlich geht Liebe durch den Magen, und bei soviel leiblichen Genüssen ist sie im Film praktisch unausweichlich. Seit 20 Jahren ist Eugénie Köchin bei Dodin, dem Besitzer des Landguts, der selbst ein leidenschaftlicher Koch ist. Sein beharrliches Drängen, ihn zu heiraten, lehnt sie ab. Denn Eugénie will ihre Freiheit nicht aufgeben und hegt keinerlei Absichten, Dodin zu heiraten. Also beschließt dieser, etwas zu tun, was er noch nie zuvor getan hat: Für sie zu kochen. Neben den schauspielerischen Leistungen beeindrucken die kulinarischen Kunstwerke – kreiert von Sternekoch Pierre Gagnaire.

Wahre Koch-Geschichten

Feinen Augenschmaus auf der Leinwand gibt es auch in dem französischen Film „Sterne zum Dessert“, der vergangenes Jahr in den Kinos lief. Erzählt wird die wahre Geschichte des arabischstämmigen Heimjungen Yazid aus einem Pariser Vorort, der zum gefeierten Spitzen-Patissier aufsteigt und 2014 den Titel als „Weltmeister der Eisdesserts“ erringt. Bis es soweit ist, muss er durch die harte Schule eines renommierten Pariser Restaurants. Der Film feiert das leidenschaftliche Patissier-Genie, dem das Talent in die Wiege gelegt zu sein scheint.

„Sterne zum Dessert“ basiert auf einer wahren Geschichte und ist ab 26. April auf DVD und Blu-ray erhältlich.

„Sterne zum Dessert“ basiert auf einer wahren Geschichte und ist ab 26. April 2024 auf DVD und Blu-ray erhältlich. Foto: 24Bilder

Der Weg einer unbekannten Köchin aus der Provinz in den Élysée-Palast ist das Thema von „Die Köchin und der Präsident“ von 2012, der in Ansätzen auf der Biografie der Köchin Danièle Mazet-Delpeuch beruht, der Leibköchin von François Mitterrand: Hortense Laborie (Catherine Frot) aus dem Périgord wird als Leibköchin des französischen Präsidenten(Jean d’Ormesson) engagiert, da ihm ein Faible für die unverfälschte französische Landküche nachgesagt wird. Er ist begeistert von ihren Kochkünsten, die ihn an ein Lieblingskochbuch seiner Kindheit erinnern.

Doch selbst der Präsident Frankreichs muss sich seinen Leibärzten beugen, die zu weniger kalorienreicher Kost raten. Die Finanzprüfung bemängelt Hortense Fahrten zur Beschaffung der frischen Zutaten, und das Protokoll der männerdominierten Zentralküche erschwert ihr das Leben. Als auch noch Gerüchte einer Affäre mit dem Präsidenten die Runde machen, vergeht Hortense der Spaß am Kochen. Für immer?

Auf einer wahren Geschichte beruht auch einer der erfolgreichsten Koch-Filme überhaupt: Die Komödie „Julie & Julia“ mit Meryl Streep und Amy Adams in den Hauptrollen kam 2009 in die Kinos. Sie spielen die Autorin Julie Powell (Amy Adams) und die Köchin Julia Child (Meryl Streep), die 1949 mit ihrem Ehemann nach Frankreich kommt, sich an einer Kochschule in Paris einschreibt und für die französische Küche begeistert. Sie sammelt immer mehr Rezepte und möchte ein Kochbuch veröffentlichen. Doch Verlage schrecken vor dem Umfang des Buchs mit knapp 700 Seiten zurück. Nach zehn Jahren ist es endlich soweit. Mit ihrem Kochbuch und ihrer Kochshow „The French Chef“ wird Child in den 1960er- und 1970er-Jahren einem breiten amerikanischen Publikum bekannt und beeinflusst die Essgewohnheiten zahlreicher Amerikaner. Parallel zu ihrer Geschichte wird die von Julie Powell erzählt, einer jungen, bislang erfolglosen Romanautorin, die 2002 in einem Selbstversuch beschließt, innerhalb eines Jahres alle 524 Rezepte ihres Koch-Idols Julia Child nachzukochen und darüber in ihrem Blog berichtet, der zunächst als Riesenflop im Netz herumdümpelt. Doch die Dinge entwickeln sich und stellen nicht nur Julies Ehe auf eine harte Probe. Doch der Blog begeistert immer mehr Menschen, und Julie kann aus ihrem Erfahrungsschatz ebenfalls ein erfolgreiches Buch veröffentlichen.

Egozentriker am Herd

Dass Kochen nicht nur Freude bringt, sondern vor allem in renommierten Restaurants ein rauer Ton und ein beinharter Konkurrenzkampf herrscht, ist das Thema des Films „Im Rausch der Sterne“ von 2015 mit Bradley Cooper in der Hauptrolle. Der Chefkoch in einem französischen Restaurant wird gefeiert wie ein Rockstar und führt einen exzessiven Lebensstil. 

Bradley Cooper als Spitzenkoch in der Komödie „Im Rausch der Sterne“.

Foto: Wild Bunch Germany

Mit aller Macht will er seinen dritten Michelin-Stern erreichen. Als er dabei seine Mitarbeiter immer weiter in den Wahnsinn treibt, wird ihm gekündigt. Im Londoner Restaurant seines Freundes Tony, gespielt von Daniel Brühl, versucht er einen Neuanfang. Für seine ambitionierte Küche möchte er die attraktive und begabte Köchin Helene gewinnen. Doch dafür muss er erst lernen, im Team mit ihr zu arbeiten.

Auch in dem deutschen Film „Bella Martha“ mit Martina Gedeck in der Hauptrolle von 2001 geht es um eine perfektionistische Küchenchefin in einem französischen Restaurant, die der Überzeugung ist, die beste Köchin der Stadt zu sein. Ihr bisheriges Leben, das sich fast ausschließlich ums Kochen drehte, wird auf den Kopf gestellt, als ihre Schwester bei einem Autounfall stirbt und sie ihre achtjährige Nichte Lina bei sich aufnimmt. Um ihr Restaurant dennoch weiter am Laufen zu halten, stellt sie den italienischen Koch Mario ein, gespielt von Italiens Superstar Sergio Castellitto. Der bewundert ihre Kochkünste, doch die einfachen italienischen Gerichte schmecken Lina besser als die raffinierten Gerichte Marthas ... Die Geschichte von Martha wurde für die amerikanische Produktion „Rezept zum Verlieben“ mit Catherine Zeta-Jones und Aaron Eckhart in den Hauptrollen adaptiert, der wiederum 2007 bei uns in den Kinos lief.

Die dunkle Seite der Genüsse

Die Schattenseiten kulinarischer Gaumenschmausereien im Übermaß, die zu Völlerei und Dekadenz führen, sind ein beliebtes Thema der Filmgeschichte. Einen handfesten Skandal rief 1973 der Film „Das grosse Fressen“ von Marco Ferreri hervor. Vom Leben im Überfluss gelangweilt, treffen sich die angegrauten Bonvivants in einer abgelegenen Villa um sich, umgeben von Callgirls, zu Tode zu fressen. Fressgier und Sexualtrieb werden in diesem Film auf die Spitze getrieben dargestellt mit Sequenzen, die auch heute noch schockieren.

In „The Menu“ spielt Ralph Fiennes einen Wahnsinnskoch mit einem Wahnsinnsplan; © 2022 20th Century Studios.

In „The Menu“ spielt Ralph Fiennes einen Wahnsinnskoch mit einem Wahnsinnsplan; © 2022 20th Century Studios. Foto: Eric Zachanowich

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ – Die makabre Seite der Fresslust thematisieren Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro 1992 in ihrer schwarzen Komödie „Delicatessen“ in magischen Bildern. Keiner fragt den Fleischer Clapet in dem heruntergekommenen Mietshaus, woher er in knappen Zeiten seine hervorragende Ware bekommt, die die Mägen der Bewohner füllt. Doch immer wieder verschwinden die Concierges in dem Haus. Als der Clown Louison die vakante Stelle antritt, verliebt sich Clapets Tochter in den schrägen Vogel und hofft, sein Schicksal abwenden zu können.

Einer Abrechnung mit dem Kult der Spitzenküche gleicht die bitterböse Satire „The Menu“ von 2022 mit Ralph Fiennes in der Hauptrolle als Sternekoch. Er hat eine Schar selbsternannter Gourmets auf sein Anwesen auf einer abgelegenen Insel eingeladen. Dort instruiert er wie ein autokratischer Sektenführer mit militärischem Drill seine Küchencrew und hat für seine betuchten, illustren Gäste ein außergewöhnliches Menu vorbereitet.

Fremde Kochwelten

In „Madame Mallory und der Duft von Curry“ von 2014 spielt Helen Mirren die Besitzerin eines Gourmet-Tempels in einer französischen Kleinstadt und rümpft die Nase über den jungen indischen Koch Hassan Kadam, der sich erdreistet, ausgerechnet auf der anderen Straßenseite sein indisches Restaurant zu eröffnen. Als sie schließlich doch einen Bissen seines Omeletts probiert, erkennt sie sein erstaunliches Talent.

Zum Kultfilm wurde 1994 die taiwanische Komödie „Eat Drink Man Woman“ von Ang Lee. Zum Partner fürs Leben und um die essentiellen Bedürfnisse zu erfüllen, muss auch die Kochkunst passen – so das Hauptmotiv des feinfühligen Films. Er erzählt die Geschichte des verwitweten Meisterkochs Herr Zhu aus Taipeh, der seinen Geschmacksinn verloren hat, und seiner drei erwachsenen Töchter, die, jede für sich, auf der Suche nach ihrem Glück sind.

Wolfram Seipp

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