Die Pandemie hat der Digitalisierung in Deutschland in zahlreichen Bereichen einen deutlichen Schub gegeben: In vielen Unternehmen waren nun doch Homeoffice und digitale Zusammenarbeit möglich. Die Aufbruchstimmung ist aber nicht ungetrübt. Die Pandemie-Zeit hat auch deutlich gemacht, wo es in Sachen Digitalisierung noch hakt. Der Süddeutsche Verlag und die Techniker Krankenkasse (TK) wollten wissen, wie die Stimmung im Gesundheitswesen zum Thema Digitalisierung aktuell ist. Ist die Digitalisierung bereits in den Arztpraxen, Krankenhäusern, bei Patientinnen und Patienten angekommen?
Die Ergebnisse sind eine interessante Momentaufnahme aus der Hochzeit der Pandemie. Insgesamt wurden für die Onlinebefragung 1.036 Menschen befragt, von denen 252 innerhalb der letzten sechs Monate als Patientinnen oder Patienten Kontakt zum Gesundheitswesen hatten, etwa durch einen Arzttermin. Die Befragung fand im Januar und Februar dieses Jahres statt.
Die Umfrage zeigt eine große Aufgeschlossenheit der Patientinnen und Patienten gegenüber der Digitalisierung im Gesundheitsbereich: Gut zwei Drittel (68 Prozent) sagen, sie seien bereit für digitale Behandlungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Apps für Schmerzpatienten. Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) geben an, von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin mehr digitalen Service wie zum Beispiel elektronische Rezepte zu erwarten. Gleichzeitig schätzt eine überwältigende Mehrheit auch weiterhin den persönlichen Kontakt zu Arzt oder Ärztin: 91 Prozent sagen, der persönliche Austausch sei ihnen wichtig.
Die Befragung macht deutlich, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens vielen Menschen noch nicht weit genug geht und sie mit der bisherigen Umsetzung noch nicht zufrieden sind. Mehr als die Hälfte der Befragten (59 Prozent) gibt an, die Digitalisierung im Gesundheitsbereich sei weniger gut bis schlecht umgesetzt. 41 Prozent sehen bereits eine gute bis sehr gute Umsetzung.
Der Digitalisierungsindex im Gesundheitswesen
Noch deutlicher wird das Ergebnis, wenn man es auf einer Skala von null (schlechte Umsetzung der Digitalisierung) bis 100 (vollkommene Zufriedenheit mit dem Digitalisierungsstand des Gesundheitswesens) darstellt: Die Zufriedenheit der Bevölkerung entspricht laut der Befragung auf einem solchen Index dem Wert 44. Zur Einordnung: Als hoch gilt ein Zufriedenheitsgrad ab einem Wert von 70.
Die Patientinnen und Patienten begrüßen die Digitalisierung vor allem als Hilfe, um sich bequemer um die eigene Gesundheit zu kümmern. So wünschen sich fast drei Viertel der Befragten (74 Prozent), durch digitale Anwendungen ihre Gesundheitsanliegen unkompliziert regeln zu können.
Bessere Kommunikation durch elektronische Patientenakte
In Zukunft werden digitale Anwendungen die Ärztinnen und Ärzte immer stärker bei der Diagnose unterstützen können. Mehr als die Hälfte der Befragten ist laut Umfrage heute bereit für eine digitale Diagnose etwa durch eine entsprechende Handy-App. 41 Prozent sind hierbei noch skeptisch.
Die Umfrageergebnisse mögen eine Momentaufnahme aus der Pandemie sein. Sie machen aber deutlich, dass die Menschen wissen, welche Vorteile die Digitalisierung des Gesundheitswesens für sie haben kann. Ihre kritische Einschätzung des Digitalisierungsstands sollte Ansporn für alle Beteiligten im Gesundheitswesen sein, die Digitalisierung weiter patientengerecht voranzutreiben.
Die Techniker Krankenkasse (TK) will die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. TK-Vorstandschef Jens Baas spricht über das Verhältnis zu Ärzten, über Datenschutz und die Technologie-Unternehmen, mit denen Krankenkassen sich heute messen müssen. Hier können Sie das Interview lesen.
Über Die Techniker
Mit fast 11 Millionen Versicherten ist die Techniker Krankenkasse (TK) die größte Krankenkasse in Deutschland. Die rund 14.000 Mitarbeitenden setzen sich tagtäglich dafür ein, den TK-Versicherten eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten. Mit zahlreichen Innovationen – wie zum Beispiel der elektronischen Gesundheitsakte TK-Safe – ist es das Ziel der TK, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben und ein modernes Gesundheitssystem maßgeblich mitzugestalten. Focus-Money (Ausgabe 7/2022) zeichnete die Techniker bereits zum 16. Mal in Folge als „Deutschlands beste Krankenkasse“ aus.
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