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Tourentipp

Spaß mit Anschlussmöglichkeit

Foto: ILE-Abteiland/Manfred Rauscher

Steile Strecken, entspannende Wege: Der Adalbert-Stifter-Radweg ist was für Genießer und Sportler

Fahrradtouren sind anstrengend, schweißtreibend und langweilig? Nicht auf dem Adalbert-Stifter-Radweg im Bayerischen Wald, der auf der ehemaligen Bahntrasse von Waldkirchen bis Haidmühle verläuft. Neben entspanntem Freizeitspaß gibt es hier noch viel mehr – inklusive Anschluss- und Rücktransportmöglichkeiten.

Früher rollten Züge auf der Strecke von Waldkirchen bis Haidmühle an der tschechischen Grenze. Seit 2001 sind hier nur noch Fahrradfahrer unterwegs. Der Adalbert-Stifter-Radweg führt entlang der Trasse der stillgelegten Bahnstrecke. Er verspricht Vergnügen für alle: Familien mit Kindern, Senioren, mehr oder weniger Trainierte, Einheimische und Touristen. Das sanfte Gefälle lässt die Räder fast von alleine rollen – zumindest wenn man in Haidmühle beginnt und in Richtung Waldkirchen fährt.

Die erste Etappe des Adalbert-Stifter-Radwegs bis Waldkirchen eignet sich wunderbar für eine Familien-Radtour oder einfach für einen gemütlichen Ausflug.

Die erste Etappe des Adalbert-Stifter-Radwegs bis Waldkirchen eignet sich wunderbar für eine Familien-Radtour oder einfach für einen gemütlichen Ausflug. Foto: ILE-Abteiland/Manfred Rauscher

Der Namensgeber des Radweges wurde 1805 auf der böhmischen Seite in Oberplan geboren und kehrte immer wieder in den Bayerischen Wald zurück. Adalbert Stifter war ein Multitalent: Maler, Schriftsteller und Pädagoge. Er liebte die bergige Landschaft, die ausgedehnten Wälder und die reine Luft seiner Heimatregion. „Meine ganze Seele hängt an dieser Gegend“, schrieb Adalbert Stifter 1865 an seinen Freund Franz Xaver Rosenberger. Bis zu seinem Tod 1868 verbrachte Stifter viel Zeit auf dem Rosenberger Gut in Lackenhäuser bei Neureichenau. Seit 2014 erinnert an diesem historischen Ort ein Museum an den „Dichter des Böhmerwaldes“, an sein Leben, sein literarisches und malerisches Schaffen. In „Stifter und der Wald“ kann man sich in Stifters Werk vertiefen, seinen anschaulich bebilderten Lebenslauf erkunden und eine Sammlung seiner Bilder betrachten. Doch das moderne Museum hat noch mehr zu bieten: Via Touchscreen kann der Besucher sogar Stifters handschriftlichen Texten beim Entstehen zusehen – genau an der Stelle, wo sie einst verfasst wurden.

Tourbeginn an der Grenze

Der Startpunkt des 27 Kilometer langen Adalbert-Stifter-Radwegs liegt etwa zwei Kilometer östlich von Haidmühle. Genauer gesagt: 500 Meter hinter dem Grenzübergang Haidmühle/Nové Údolí auf der deutschen Seite. Von 830 Metern Höhe geht es fast nur noch bergab in südliche Richtung. Das Dreiländereck mit Niederbayern auf der deutschen Seite, Südböhmen in Tschechien und dem oberösterreichischen Mühlviertel bietet viele unberührte Berg- und Waldlandschaften sowie beste Luftqualität. Hinzu kommt ein mehr als 400 Kilometer langes Routennetz, allein auf deutscher Seite, mit Radtouren für jeden Geschmack und Anspruch. „Die Fahrradsaison beginnt bei uns, sobald der letzte Schnee getaut ist – und das ist teilweise schon im Februar“, sagt Andreas Gründinger. Der Leiter der Touristinfo Waldkirchen berichtet, dass sehr viele Einheimische und Touristen vor allem aus Österreich und Tschechien die Vorzüge des Bahntrassenwegs zu schätzen wissen. „Der Adalbert-Stifter-Radweg ist einfach ein Weg für alle. Der sehr flache Verlauf kommt nicht so geübten Radlern entgegen und findet besonders bei Familien mit Kindern und Senioren großen Anklang.“ Für Sportlichere dient der Weg oft als Strecke zum Einfahren, sie trainieren dann auf den angeschlossenen Routen weiter.

Die ersten zweieinhalb Kilometer verläuft der Radweg noch auf der Straße, dann beginnt die Bahntrasse. Die Strecke der folgenden 14 Kilometer teilt er sich mit dem Donau-Moldau-Radweg, ab Jandelsbrunn trennen sich dann ihre Wege. Nach einem kleinen Anstieg bis Frauenberg an der Europäischen Wasserscheide auf 872 Höhenmetern folgt ein langes, sanftes Gefälle bis Waldkirchen. Die niederbayerische Kleinstadt liegt auf 511 Metern Höhe. Der stark verdichtete, unasphaltierte Fahrbahnbelag sorgt für geringen Rollwiderstand, die zahlreichen Kurven der Gefällestrecke passiert der Radler ohne großes Zutun. An heißen Sommertagen sorgen schattige Waldpassagen für angenehm kühle Temperaturen. Die gleichmäßigen Niveauunterschiede ermöglichen eine entspannte Fahrweise, der gut überschaubare Streckenverlauf erleichtert die Orientierung.

Das ökonomische Dahingleiten mit nur wenig Anstrengung sorgt vor allem bei Familien mit Kindern und Senioren für großes Vergnügen. Niemand kann sich verfahren oder verloren gehen.

Plätze mit toller Aussicht für ein Päuschen: Auf der ersten Etappe des Adalbert-Stifter-Radwegs von Haidmühle nach Waldkirchen geht es tiefenentspannend zu. 

Foto: ILE-Abteiland/Manfred Rauscher

Es gibt keinen Grund zu klagen, selbst eher unmotivierter Nachwuchs verspürt plötzlich Fahrspaß. Wälder, Bäche, Granitfelsen, Hügel und Wiesen, viel Sauerstoff und abwechslungsreiche Landschaft – hier ist aktive Erholung angesagt. Wer ambitionierter ist, fährt den Radweg in umgekehrter Richtung, wo es deutlich mehr Anstiege gibt. Oder radelt nach dem Ende der Bahntrassen bei Waldkirchen weiter bis zum Abschluss des Adalbert-Stifter-Radwegs in Irlesberg bei Röhrnbach. Die Tour lässt sich auch mit einem der zahlreichen Radwege in der Region kombinieren. Hier stehen mehrere Optionen zur Verfügung, je nach gewünschter Länge und Dauer. Ab Bruckmühle bei Röhrnbach bieten sich etwa der Anschluss an den Donau-Ilz-Radweg oder die Donau-Bayerwald-Route an. Sollten Kraft, Kondition oder Motivation für den Rückweg nach Haidmühle nicht mehr reichen, stehen der Dreisesselbus der Linie 606 mit Fahrradanhänger und die Ilztalbahn zur Verfügung. Der Bus fährt von Mai bis Anfang November fünf Mal täglich und bietet Platz für 16 Fahrräder im Anhänger.

Die zweite Etappe von Waldkirchen bis Fürsteneck ideal für gut konditionierte Radfahrer.

Rasante Runde: Die zweite Etappe von Waldkirchen bis Fürsteneck ist ideal für gut konditionierte Radfahrer. Foto: Tourismusbüro Waldkirchen

Im Hochsommer gibt es viele Möglichkeiten, sich entlang der ehemaligen Bahntrasse zu erfrischen: Badeseen, Kneippanlagen und Naturfreibäder. Gleich zu Beginn des Adalbert-Stifter-Radwegs warten in Haidmühle der Kreuzbachsee und die Jogl-Kneippanlage am Mirasatbach.

In Neureichenau gibt es – neben dem Stifter-Museum – mit dem Naturfreibad ein weiteres Highlight entlang der Route. Die nächste Abkühlungsmöglichkeit bietet der Stausee in Riedelsbach. Nach 18 Radkilometern folgt der Badesee in Jandelsbrunn und nur sechs Kilometer weiter liegt der Erlauzwieseler Stausee bei Waldkirchen. Wer nach dem Ende der Bahntrassen bei Waldkirchen, einer historischen Salzsäumerstadt, noch weiter in Richtung Bruckmühle strampelt, gelangt nach insgesamt 40 Kilometern an den Röhrnbacher Badesee und das zugehörige Wasserfreizeitgelände – ein Erfrischungsparadies.

Silvia Schwendtner

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