Das Statistische Bundesamt gibt an, dass die deutsche Wirtschaft nach einer langen Wachstumsphase aktuell auf eine Rezession zusteuert – bedingt durch Corona, Lieferengpässe und Energiekrise. Das verunsichert auch Arbeitnehmer, denn eine schlechte Wirtschaftslage wirkt sich auch auf die Berufssituation im Inland aus.
Auch fernab der Corona-Pandemie gibt es zahlreiche Risikoelemente, die die komplexe Wirtschaftssituation eines Landes stark beeinflussen. Naturkatastrophen, Terrorangriffe, Cyberkriminalität oder weitreichende Stromausfälle können kaum durch die Risikoanalysen eines Unternehmens berechnet werden und fügen der Wirtschaft bei Auftreten große Schäden zu. Dazu kommen bereits aktive Faktoren wie der anhaltende Krieg in der Ukraine oder die steigenden Strom-, Gas- und Lebensmittelpreise, die eine positive Wirtschaftsentwicklung nachhaltig erschweren. Die unsichere Situation vieler Firmen und Organisationen stellt auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Grund zur Sorge dar – denn die aktuelle Krise könnte unter Umständen auch den eigenen Arbeitsplatz betreffen und damit die persönliche finanzielle Sicherheit bedrohen. Daher suchen Mitarbeitende immer mehr nach der Sicherheit eines weitestgehend krisensicheren Unternehmens, um mit mehr Zuversicht den gegenwärtigen Verwerfungen begegnen zu können.
Was bedeutet Krisensicherheit für Unternehmen?
Das meistgenannte Stichwort in diesem Zusammenhang lautet Resilienz: Der Begriff bezeichnet die Widerstandsfähigkeit einer Einzelperson oder eines Unternehmens gegenüber Belastungen, die von außen eintreten. Ein resilientes Unternehmen ist auch für schwierige und unerwartete Krisensituationen gewappnet und ist in der Lage, schnell auf gegebenenfalls auftretende Herausforderungen zu reagieren.
Dabei hilft eine flexible Organisationsstruktur ebenso wie die Unabhängigkeit von fremden Ressourcen. Firmen mit einem hohen Eigenkapital, die unabhängig von kreditgebenden Banken oder anderen, finanziellen Stützen sind, haben entsprechend andere Methoden, auf eine plötzlich eintretende Krise zu reagieren, als kreditgebundene Unternehmen.
Eine gute Resilienz
führt auch zu einer hohen Wettbewerbsfähigkeit, was im Falle einer Krise zu
einem entscheidenden Vorteil gereichen kann. Eine gute Infrastruktur und
Flexibilität in den Bereichen der technischen Entwicklung unterstützen die
wirtschaftliche Position krisenresistenter Arbeitgeber. Natürlich wird die
Krisensicherheit einer Firma auch durch finanzielle Faktoren bestimmt. Dazu
gehören eine hohe Liquidität und ein starker Return of Investment. Dieser
sogenannte ROI ist eine Kennzahl für Unternehmen, die belegt, ab wann sich
getätigte Investitionen für ein Unternehmen bezahlt machen.
Die Methodik und Ergebnisse der Analyse
Die Analyse der Creditreform Rating AG untersucht die krisensichersten Arbeitgeber in Deutschland und Luxemburg und nimmt sich dafür die Zahlen von 2018 bis Ende 2020 vor. Das inkludiert das Krisenjahr 2020, das für viele Unternehmen einschneidende Folgen hatte. Basierend auf diesen Zahlen wurde ein Ranking der 170 krisenresistentesten Unternehmen auf dem Markt entwickelt. Maßnahmen wie Kurzarbeitergeld wurden im Rahmen der Analyse nicht gesondert berücksichtigt. Die Selektionskriterien beinhalten den Sitz des Unternehmens (in Deutschland oder Luxemburg) sowie das Vorliegen eines Einzelabschlusses. Konzernabschlüsse sind von diesem Ranking ausgeschlossen. Außerdem muss eine vollständige Datenhistorie von 2018 bis Ende 2020 vorliegen; fehlende Daten führen auch hier zu einem Ausschluss. Die quantitativen Kriterien der Creditreform-Analyse umfassen einen Jahresüberschuss von 12,5 Mio. Euro oder mehr, eine überdurchschnittliche Eigenkapitalquote, eine hohe Liquidität und einen positiven Return of Investment (ROI). Auch eine gute Bonität wird vorausgesetzt.
Die Untersuchung wurde auf viele Branchen der deutschen Wirtschaft angewendet. Dabei stammen überdurchschnittlich viele betrachtete Betriebe aus den Bereichen des verarbeitenden Gewerbes, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern oder Kraftfahrzeughandel und -reparatur. Auch die Finanz- und Versicherungsbranche, Kommunikation, Bauwesen, Abfallentsorgung und Gesundheitswesen flossen in die Analyse mit ein. Zu den nicht abgebildeten Branchen gehören die Land- und Forstwirtschaft, Verkehrswesen und Gastgewerbe, aber auch die öffentliche Verwaltung, Erziehung, Kunst und Unterhaltung sowie private Haushalte mit Hauspersonal. Die Position im Ranking richtet sich schließlich nach der Höhe des Creditreform Bonitätsindexes der entsprechenden Firma. Sollte der Bonitätsindex zweier Firmen identisch sein, wird die Entwicklung des ROI in die Wertung einbezogen; ein besserer Return of Investment weist eine positive Firmenentwicklung auf, die als ein Faktor der Krisensicherheit gewertet werden kann.
Im Allgemeinen hat die Untersuchung positive Ergebnisse zu vermelden: Die Ausfallwahrscheinlichkeit aller geprüften Unternehmen im Portfolio liegt unter 0,331 % – das entspricht einem Bonitätsindex der Stufe „Gute Bonität“ oder besser für alle Teilnehmenden. Im Durchschnitt lässt sich bei den untersuchten Unternehmen eine positive Entwicklung der Eigenkapitalquote, der Liquidität und des ROI im Vergleich zu 2018 ablesen. Das spricht für eine starke finanzielle Position der Firmen, sogar im Krisenjahr 2020. Besonders die Wirtschaftsbereiche des verarbeitenden Gewerbes, der Dienstleistungssektor und der Handel konnten ihre Position absichern und zeichnen sich als besonders krisensichere Arbeitgeber aus. Die Top 10 der Analyse konnten besonders überzeugen: Mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit zwischen 0,020 % und 0,022 % sitzen sie auch in unsicheren Zeiten fest im Sattel. Dazu kommt eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 70 % und ein durchschnittlicher ROI von 15 % im Jahr 2020. Die Liquidität der Top-Arbeitgeber fällt im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überdurchschnittlich aus.
Vorstellung Creditreform Rating AG
Die Creditreform Rating AG ist eine der führenden europäischen Ratingagenturen. Gegründet im Jahr 2000 als Teil der weltweit tätigen Creditreform Gruppe, ist sie spezialisiert auf die Einschätzung von Kreditrisiken und bietet Investoren und Kreditgebern ein umfangreiches Spektrum an Rating-Services und Risikomanagement-Lösungen. Finanzunternehmen nutzen ihre Outsourcing-Lösungen für Kreditprozesse und verlassen sich bei ihrer Kreditentscheidung auf die Analyseergebnisse der Risikomanagement-Tools der Ratingagentur.