Anzeige
Mit Green IT in die Zukunft
Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei Megatrends, die viele Unternehmen getrennt voneinander betrachten. Aber warum eigentlich? Schließen sich digitale Innovationen und nachhaltige, ressourcenschonende Arbeitsprozesse wirklich aus? Mittelständische Betriebe beweisen das Gegenteil.
Informations- und Kommunikationstechnik ja – aber bitte ressourcenschonend. Illustration: Adobe Stock
Das Zauberwort heißt Green IT. Der Begriff beschreibt den umwelt- und ressourcenschonenden Einsatz von Informations- und Kommunikationstechniken. Es gibt ihn schon seit den 1990er Jahren – und seitdem hat sich die Welt gewaltig verändert: Kommunikation im Inter- und Intranet, neue Serverstrukturen, innovative Hardware, Webkonferenzen und Cloud-Computing prägen unseren Arbeitsalltag. Und fressen Energie. Eine Studie der Landesbank Baden-Württemberg schätzt, dass bis zum Jahr 2025 die Informations- und Kommunikationstechniken zwischen 4,5 und 6,7 Prozent des gesamten globalen Stroms benötigen.
Frühjahrsputz im Serverraum
Green IT ist nicht nur ein Trend, sondern ein aktiver Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt. Dazu kommt: Durch einen effizienteren Einsatz von Hardware und Software im Unternehmen lassen sich viele Kosten einsparen. E-Mails archivieren statt ausdrucken ist der erste Schritt von vielen, die noch getan werden können. Vor allem die Serverstruktur bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stellt eine erhebliche ökonomische und ökologische Belastung dar. „Im Laufe der Jahre sammelt sich in vielen Serverräumen eine unglaubliche Menge an Daten an, die oft überflüssig sind. Hier ist Aufräumen und Ausmisten wichtig“, sagt Nele Kammlott, Geschäftsführerin der kaneo GmbH, einem IT-Dienstleister mit Fokus auf Green IT-Dienstleistungen. „Viele kleine und mittlere Unternehmen benötigen keinen größeren Server, sondern einen kleineren“, meint Nele Kammlott. „Bedarfsgerecht, energiesparend und kosteneffizient sind hier die Schlagworte. “
Weg mit dem überflüssigen Ballast
Im ersten Moment mag das Prinzip „Weniger ist Mehr“ angesichts der steigenden Datenflut befremdlich klingen. Tatsächlich liegt aber genau hier der Schwerpunkt. Green IT bedeutet auch, lediglich so viel an IT einzusetzen, wie es sinnvoll und notwendig ist. Je kleiner das Team und je geringer die IT-Anwendungen, desto kleiner sollte das IT-System aussehen. „Mittelständische Unternehmen könnten bis zu 50 Prozent der Energiekosten einsparen“, glaubt kaneo-Chefin Nele Kammlott.
Je kleiner das Team, desto kleiner sollte die IT sein, sagt Nele Kammlott, Chefin von kaneo, einem Anbieter für Green IT-Lösungen. Foto: kaneo
Nachhaltig attraktiv
Neben den ökonomischen und ökologischen Aspekten ist Green IT noch aus einem anderen Grund wichtig für jedes Unternehmen: Es macht den Betrieb als Arbeitgeber attraktiv. Vor allem jüngere Bewerber aus der Generation Z achten bei der Jobsuche auf einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen sowie auf nachhaltige Arbeitsprozesse und -lösungen. Laut einer Employer-Branding-Studie des internationalen Personaldienstleisters randstad aus dem Jahr 2019 entscheiden sich 24 Prozent der 18- bis 24-Jährigen bei der Bewerbung für ein Unternehmen, das Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt übernimmt. Image ist zwar nicht alles, sollte aber vom Mittelstand nicht unterschätzt werden.
Sparen fängt im Detail an
Seit 2017 gilt für große Unternehmen die sogenannte CRS-Berichtspflicht. Das Kürzel steht für „Corporate Social Responsibility“ und bedeutet, dass Firmen über ihr soziales und ökologisches Handeln Rechenschaft ablegen müssen. Auch die KMU sind davon betroffen, wenn sie Geschäftsbeziehungen mit großen Konzernen eingehen. Und hier spielt Green IT eine wichtige Rolle. Viele umweltfreundliche Maßnahmen jenseits der Server-Verschlankung lassen sich ganz einfach in den Unternehmensalltag integrieren.
Man müsse nur genau hinsehen und Prozesse hinterfragen, meint Nele Kammlott. „Das fängt schon bei den Ordnern an. Warum brauche ich die Versionen eins bis sieben, wenn Version acht die finale Präsentation ist? Wegwerfen kostet Überwindung. Aber es lohnt sich.“
Energie sparen – und Geld
Weitere Einsparpotentiale bietet beispielsweise das konsequente Ausschalten der Hardware. Höhenverstellbare Tische, Monitore, Dockingstations, Telefone – auch ein Arbeitsplatz braucht Energie. Aber nur während der Arbeitszeit. So kann durch eine Steckerleiste, an der die gesamte Hardware angeschlossen ist, mit einem einzigen Schalter der Energieverbrauch nach der Arbeit auf null gebracht werden. Zudem bietet sich statt eines kompletten Austauschs der Hardware durch neue Geräte der Einsatz von Refurbished Hardware an: Beim Kauf gebrauchter und wiederaufbereiteter Business Computer können Unternehmen nicht nur viel Geld sparen, sondern auch den Produktlebenszyklus der Geräte um ein Vielfaches verlängern. Falls sich eine Neuanschaffung nicht vermeiden lässt, helfen anerkannte Green IT Label wie Blauer Engel, TCO, EU Ecolabel und Epeat, um eine nachhaltige Beschaffung von IT-Hardware sicherzustellen.
Öfter mal den Stecker ziehen – das ist schon ein Anfang. Illustration: Adobe Stock
Für jede 45. Suche ein Baum
Ergänzend zu diesen „Grün in der IT“-Maßnahmen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck mit „Grün durch IT“ zu minimieren. Als Ersatz für Geschäftsreisen mit Flugzeug oder Dienstwagen setzen nicht erst seit der Coronakrise kleine und große Unternehmen immer häufiger auf Videokonferenzen. Das Angebot an Tools wie MS Teams, Skype oder Slack ist breit gefächert – und oft sogar kostenlos. Aber auch Software und Internet kosten Energie. So benötigt eine Suchanfrage auf Google nach Unternehmensangaben einen Strombedarf von 0,3 Wattstunden. Klingt nicht viel, ist aber bei 40 000 Suchanfragen weltweit pro Sekunde eine enorme Zahl. Als Alternative zum Suchmaschinen-Riesen aus Mountain View etablierte sich in Deutschland die Suchplattform Ecosia. Das Berliner Unternehmen spendet 80 Prozent seines Einnahmeüberschusses für gemeinnützige Naturschutzorganisationen. Bei durchschnittlich nur 45 Suchanfragen kommt laut dem Unternehmen so viel Geld zusammen, dass damit ein Baum gepflanzt werden kann. Im Oktober 2019 hatte Ecosia schon über 70 Millionen Baumpflanzungen finanziert.
Ecosia gilt als grüne Alternative zu Google: Christian Kroll, CEO des Berliner Unternehmens. Foto: Ecosia Press Images
Die Digitalisierung wird nicht wieder verschwinden, so viel ist klar. Insgesamt rechnen laut einer Sonderbefragung der KfW Förderbank 28 Prozent der KMU damit, dass durch die Digitalisierung in den kommenden fünf Jahren höhere Kosten auf sie zukommen. Nicht mitspielen ist also keine Lösung. Aber die Spielregeln kann jedes Unternehmen für sich selbst definieren. Eine Anleitung liefert beispielsweise die im Februar 2020 veröffentlichte Umweltpolitische Digitalagenda des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. „Digitalisierung ist per se weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, was wir daraus machen – ob wir uns von ihr überrollen lassen oder sie zum Guten nutzen,“ schreibt Bundesministerin Svenja Schulze in ihrem Vorwort. So gilt es im Zuge der digitalen Zukunft, auf die richtige Strategie zu setzen. Auf Green IT.
Sie planen Investitionen in die Digitalisierung?
Die KfW unterstützt Sie mit zinsgünstigen Krediten.
Die Süddeutsche Zeitung ist weder für den Inhalt der Anzeige noch die darin enthaltenen Verlinkungen noch für ggf. angegebene Produkte verantwortlich.