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Digitalisierung als Chance
Der digitale Wandel ist im Mittelstand angekommen. Doch vielen kleinen und mittleren Unternehmen fehlt es an einer Strategie. Wie weit sind sie mit der Digitalisierung?
Es gibt beeindruckende Beispiele für Ideen und digitale Innovationen bei kleinen und mittleren Unternehmen.
Foto: Luis Alvarez/DigitalVision via Getty Images
Manchmal zeigt uns der ganz normale Alltag, dass große Veränderungen im Gange sind. Hat nicht der Installateurbetrieb in der Nachbarschaft im vergangenen Jahr noch per Fax seine Termine geregelt? Wer heute anruft, wird darauf verwiesen, seinen Termin bitte online auf der der neuen Website zu vereinbaren. Im Supermarkt um die Ecke gibt es neuerdings W-Lan. Sogar in der Obsthandlung stehen die Zeichen auf Zukunft: Avocados und Bioäpfel kann man jetzt kontaktlos bezahlen.
Was Handwerker und Händler im Kleinen beginnen, endet mit einer digitalen Revolution quer durch alle Branchen des Mittelstands. Logistiker operieren mit „intelligenten Regalen“, die selbständig Nachschub ordern. Einkäufer implementierten KI-Anwendungen, um ihre Ware zielgerichteter bestellen zu können. Zulieferer für Autoteile investieren in Schweißroboter, die den bisherigen Produktionsablauf auf den Kopf stellen. Und ein traditionsreicher Hersteller von Haushaltsgeräten ermuntert sein Führungsteam, es doch mal mit Remote Work und agilem Projektmanagement zu versuchen.
Klingt gut, oder? Ganz so weit ist aber noch nicht.
Besser gesagt: noch nicht überall. Natürlich gibt es beeindruckende Beispiele für die Innovationskraft und den Ideenreichtum bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). 99,3 Prozent aller deutschen Unternehmen zählen übrigens zu den KMU, mehr als 60 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind bei ihnen beschäftigt. Das berühmte „Rückgrat der Wirtschaft“, der weltweit bewunderte „German Mittelstand“ – wo steht er insgesamt bei der Digitalisierung?
Digitalstrategie – für manche Firmen ein Fremdwort
Nach dem historischen Absturz des mittelständischen Geschäftsklimas in Folge der Corona-Krise würden viele Mittelständler wohl sagen: Wir haben gerade andere Probleme. Doch perspektivisch ist die Antwort auf die Frage nach der Digitalisierung von grundlegender Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Und so ist es zunächst beruhigend, dass eine Analyse von KfW Research ergibt, der digitale Wandel sei „allmählich in der Breite des deutschen Mittelstands angekommen“. Genauer: Die KMU setzten „verstärkt digitale Technologien in ihren Prozessen, Produkten und in der Kommunikation ein“.
Mittelständische Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben
Anteile in Prozent
Quelle: KfW Research 2019
Noch 2018 war KfW Research zum ernüchternden Ergebnis gekommen, dass insgesamt nur 26 Prozent der Mittelständler bisher überhaupt Digitalisierungsprojekte durchführen und nur 18 Prozent von ihnen über eine entsprechende Strategie verfügten. Eine aktuelle Befragung der KfW zeigt, welche Dynamik mittlerweile in der Digitalisierung steckt: Derzeit geben 40 Prozent der mittelständischen Unternehmen an, Digitalisierungsvorhaben erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Kundenbedürfnisse haben sich geändert
KfW Digitalisierungsexperte Volker Zimmermann sagt: „Es stimmt optimistisch, dass immer mehr mittelständische Unternehmen die Digitalisierung angehen. Allerdings wenden sie dafür nur vergleichsweise geringe Summen auf.“ Im Durchschnitt sind das nur 17 000 Euro pro Unternehmen und Jahr. Je größer ein Unternehmen, so ergibt die Befragung, desto aufgeschlossener ist es gegenüber digitalen Innovationen.
Was aber hindert gerade die kleineren Betriebe an der Digitalisierung? Zunächst muss man feststellen, dass viele Unternehmen mit ihrem traditionellen Geschäftsmodell gut gefahren sind. Ihnen leuchtet nicht ein, warum man etwas ändern sollte. Und was haben innovative Technologien wie maschinelles Lernen mit dem Kerngeschäft zu tun? Von „Innovationsskepsis“ sprechen Experten – eine Haltung, die dramatische Folgen haben kann, wenn ein Unternehmen zu spät begreift, dass sich Kundenbedürfnisse geändert haben oder die Konkurrenz plötzlich davonzieht. So befindet sich die Zahl der Mittelständler mit traditionellen Innovationen in Deutschland derzeit auf einem Tiefstand. Laut KfW Research haben nur noch 725 000 der 3,81 Millionen KMU zuletzt innovative Produkte oder Prozesse eingeführt.
Und was ist mit der Digitalkompetenz?
Zweiter wichtiger Hinderungsgrund für die Digitalisierung: die hohen Kosten. Angenommen, der Rechnungseingang eines Unternehmens wird digitalisiert. Inklusive Software und Wartung fallen Investitionskosten im fünfstelligen Bereich an. Das muss sich ein kleiner Betrieb erstmal leisten können. Die Entscheidung hängt auch davon ab, ob sich durch die Investition überhaupt eine Wirtschaftlichkeit ergibt. Um wie viele Rechnungen geht es? Spart das neue System wirklich Kosten? Solche Fragen sollte sich ein Unternehmen stellen. Und dann eine Entscheidung treffen, die auch seine Zukunftspläne und Perspektiven berücksichtigt.
Worauf es vor allem ankommt bei digitalen Projekten, ist ausreichende Digitalkompetenz der Führungsteams und Mitarbeiter. Und da stehen die Unternehmen vor großen Herausforderungen. 38 Prozent der Firmen, so analysiert KfW Research, sehen fehlende Kenntnisse des Personals als Digitalisierungshürde an. Dabei geht es um digitale Grundkompetenzen wie die Bedienung von Standardsoftware und Endgeräten ebenso wie um speziellere Onlinekenntnisse wie Internetrecherchen, Onlinemarketing oder Umgang mit sozialen Medien. Auch die Bedienung von Spezialsoftware ist für viele Unternehmen unerlässlich, manche Firmen benötigen auch Fachpersonal mit fortgeschrittenen Kompetenzen wie Programmieren oder statistischer Datenanalyse.
Die KMU – nah dran an ihren Kunden
Aber woher nehmen, wenn Spezialisten fehlen? Ein Drittel aller Unternehmen, die auf Digitalkompetenz angewiesen sind, können ihren Bedarf nicht decken. Die häufigste Strategie, um dieses Problem zu lösen, sind Weiterbildungen. Neue Formate wie E-Learning bieten faszinierende und zeitgemäße Möglichkeiten. Doch gerade kleine Firmen verzichten darauf oft aus Zeit- und Kostengründen.
E-Learning ist eine zeitgemäße Form der Weiterbildung. Doch viele Unternehmen verzichten aus Kostengründen darauf. Illustration: KfW-Bankengruppe
Woran es vielen mittelständischen Betrieben ganz offensichtlich mangelt, ist eine langfristige Strategie. Viele digitale Projekte entstehen aus einem konkreten Kundenbedürfnis heraus, aus einem Mangel, der schnell behoben werden muss. Das ist einerseits hilfreich. Denn während mancher Großkonzern erstmal eine Innovationsabteilung gründet, sind die KMU schon nah dran am Produktionsalltag und an ihren Kunden. Auf der anderen Seite verliert man sich schnell im Operativen, wo es doch ums große Ganze gehen sollte. Das Ziel ist ja nicht nur, ein bestehendes Geschäftsmodell zu optimieren. Es geht um langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Voraussetzung dafür ist ein grundlegender Wandel.
Wer seine Firma entsprechend ausbauen und seine Ideen verwirklichen möchte, braucht eine zinsgünstige Finanzierung. Um finanzielle Hürden zu überwinden, bietet die KfW gerade kleinen und mittleren Unternehmen interessante Möglichkeiten. Zum Beispiel: Den ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit (ERP steht für „European Recovery Programme“). Dieser unterstützt Innovatoren mit Darlehen und ergänzend mit einem Förderzuschuss.
Mehr Umsatz, neue Kunden: Die digitale Transformation ist ein Gemeinschaftsprojekt für jedes Unternehmen. Foto: KfW-Bankengruppe, Lena Burmann
Wenn die Corona-Krise überwunden ist, rücken Digitalisierung und Innovation stärker in den Fokus als je zuvor. Mehr Umsatz, neue Kunden, eigene Werte: Es gibt genügend Gründe, die digitale Transformation zu wagen.
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