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Wer dual studiert, sammelt bereits während der Studienzeit jede Menge Berufserfahrung. Und die Abwechslung macht Spaß, versichern die „Dualis“. Foto: Robert Kneschke/Adobe Stock
Erst Abitur, dann hocheffizientes Breitbandlernen an der Hochschule und im Betrieb: Mit dem dualen Verbundstudium stellt Jakob Emmerling aus Fürth sein Berufsleben auf ein solides Fundament. Die Berufsausbildung als Fachinformatiker hat der 22-Jährige schon in der Tasche. Im nächsten Frühjahr kommt das Bachelordiplom in Informatik dazu. Für beide Abschlüsse hat er nur viereinhalb Jahre gebraucht. Und einen Arbeitgeber, der ihm zeigt, wofür das Lernen gut ist. „Die tägliche Praxis im Betrieb stellt den Bezug zur Theorie her“, lobt Emmerling, der als Radsportler auch in seiner Freizeit gerne Tempo macht. „Druck gibt es nicht. Eine Prüfung kann man auch im nächsten Semester nachholen. Aber man will es schon schaffen.“
Dual Studierende sind zielstrebig. Das müssen sie auch sein, denn der Dauerspurt setzt eine hohe Eigenmotivation voraus. In Bayern können junge Menschen wählen, ob sie das Studium mit einer Berufsausbildung verbinden oder nur eine längere Zeit im Partnerbetrieb verbringen wollen. Das Verbundstudium dauert ein Jahr länger. Dual studieren kann man an allen Hochschulen im Land, die das angestrebte Studienfach anbieten. Dort weiß man in der Regel auch, welche Unternehmen in der Region den praktischen Teil der Ausbildung anbieten. Man kann sich aber auch selbst einen Partnerbetrieb suchen. In der Informatik kann das ein Softwarehaus oder ein Hardwarehersteller sein. Oder ein IT-affines Unternehmen gleich welcher Branche, das bereit ist, mit dem Studierenden und der Hochschule einen Ausbildungsvertrag zu schließen und den Studierenden dafür ein Gehalt zu bezahlen, das höher ist als die Ausbildungsvergütung. Geldsorgen haben die „Dualis“ nicht.
Mit der Technischen Hochschule Nürnberg hat Jakob Emmerling eine angesehene Universität und mit dem Marktforschungsinstitut GfK in Nürnberg einen bekannten Ausbildungsbetrieb gewonnen, bei dem die Informatik eine Kernfunktion ist. „Im ersten Jahr war ich viel unterwegs, in der Berufsschule und auf externen Schulungen“, erzählt er. „Auch im Betrieb ging es erst mal nur um das Verstehen und Lernen.“ Noch bevor im zweiten Jahr das Hochschulstudium losging, hatte er eine Handy-App programmiert und kleine Softwareprojekte abgeschlossen. „Seither studiere ich in Vollzeit und arbeite zwei halbe Tage in der Woche im Betrieb. Im Praxissemester war ich durchgehend dort, und in den Semesterferien auch.“ Für das Radfahren findet der junge Mann immer noch Zeit. Und dem ständigen Wechsel zwischen Lehrbuch und Rechner gewinnt er viel ab: „Was man in den Vorlesungen hört, kann man oft tags darauf im Betrieb ausprobieren.“
Die enge Verzahnung des theoretischen Unterrichts mit dem Betriebsalltag hat Vorteile für alle Beteiligten: Den Studierenden bleibt der Praxisschock erspart, die Unternehmen lernen den Nachwuchs mit der Zeit immer besser kennen, und die Hochschulen sichern ihre Auslastung. Vor einem halben Jahrhundert deutschlandweit eingeführt, ist die Zahl der dual Studierenden in Bayern auf zuletzt rund 8.400 gestiegen, fast 60 Prozent davon im Studienfeld Technik & IT. „Angesichts von aktuell fast 100.000 unbesetzten Stellen in der IT ist das duale Studium ein wichtiger Bestandteil unserer mehrgliedrigen Bildungslandschaft“, sagt Leah Schrimpf, Bildungsreferentin beim Branchenverband Bitkom. „Die Digitalbranche stellt ja unterschiedliche Anforderungen an Berufsbilder, manche stärker theoretisch, andere eher praktisch. Beim dualen Studium kommt beides zusammen.“ Sorgen macht ihr nur eines: „Konzipierung und Kommunikation von dualen Studiengängen müssen Frauen gezielt mitdenken. Die haben nicht weniger Freude am Lösen von Herausforderungen, und wir müssen sie für Bildungswege in die Digitalbranche begeistern, um die Fachkräftelücke langfristig zu schließen.“
Der beste Beweis dafür ist Lena Lindner. Im Frühjahr hat die 22-Jährige ihren dualen IT-Bachelor abgeschlossen. Jetzt sattelt sie an der Technische Hochschule Rosenheim noch den Master obendrauf – ebenfalls dual, weil ihr das zweigleisige Lernen so gut gefallen hat. Etwa drei Monate im Jahr erlebt sie die vertiefte IT-Praxis bei Dr. Johannes Heidenhain in Traunreut, einem weltweit tätigen Unternehmen in der Mess- und Regelungstechnik. Aktuell gibt es dort knapp 50 dual Studierende, etwa doppelt so viel wurden seit 2008 ausgebildet und übernommen. „Wir suchen Studierende aus, die zu uns passen, und die wissen, worauf es ankommt“, sagt Florian Schindler, Leiter des Hochschulprogramms bei Heidenhain. „Wir unterstützen sie, wo wir können, und die Studierenden werden schnell produktiv. Das ist ein richtiges Gewinnermodell.“ Wenn Lena Lindner im nächsten Jahr den Master hat, will sie ein paar Monate ins Ausland. Am liebsten nach Japan, denn sie beherrscht die japanische Schwertkunst Kendo, und die Firma hat dort eine Niederlassung. Aber danach solle es zurück gehen in den Chiemgau. Lena Lindner schaut zu Florian Schindler. Der sagt nichts. Aber er lächelt und nickt.
Karen Engelhardt
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